Vergangenen Freitag war ich auf der Heimreise. Nicht nur der ICE war beinahe menschenleer, auch am Bahnhof traf man kaum auf Menschen.
Ein Virus legt unser Leben beinahe lahm. Was vor einer Woche noch „normal“ war, ist jetzt ganz anders. Das Leben wird „auf Notbetrieb“ heruntergefahren. Damit verbunden bricht so manches weg, was scheinbar unverzichtbar war. Der Alltag hat sich radikal verändert. Damit verbunden ist viel Unsicherheit. Was noch alles auf uns zukommt, weiß niemand so genau. Logisch, dass Menschen verunsichert sind und Angst haben.
In so einer Situation fragt man sich, worauf und auf wen man sich verlassen kann. Es scheint, dass dieser Virus gerade unsere auf Hochglanz polierte Oberflächlichkeit Stück um Stück zerlegt. Äußerlichkeiten funktionieren nicht mehr. Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht und jeder ist irgendwie betroffen, auch wir als Christen.
David schreibt im vielleicht bekanntesten Psalm: „4 Selbst wenn ich durch ein finsteres Tal gehen muss, wo Todesschatten mich umgeben, fürchte ich mich vor keinem Unglück, denn du, Herr, bist bei mir! Dein Stock und dein Hirtenstab geben mir Trost. 5 Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch selbst vor den Augen meiner Feinde…“ (Ps 23,4-5).
David weiß um die Führung und den Schutz Gottes. Interessanterweise bedeutet das aber nicht, dass man nicht in finstere Täler gerät oder einem keine „Todesschatten“ umgeben, sogar Feinde werden erwähnt. Die Gegenwart Gottes erlebt man gerade in diesen Situationen. Es gibt den Ort der Geborgenheit inmitten von Dingen, die einem ans Leben wollen. Manche Wegstrecken würde man lieber meiden und doch sind es gerade diese Momente, in denen man erlebt, dass Gott zu seinen Zusagen steht, bei einem ist und Geborgenheit schenkt, auch wenn es gar nicht danach aussieht. Das geht tiefer, bleicht nicht oberflächlich.
Wer sich geborgen weiß, kann gelassen sein. Gelassenheit ist nicht gleichbedeutend mit Sorglosigkeit. Es bedeutet nicht, dass nicht auch ab und zu Angst in einem hochsteigt. Wann immer das geschieht, dürfen wir uns in Erinnerung rufen: ER ist bei uns, Gottes „Güte und Gnade werden mich alle Tage meines Lebens umgeben“ (Ps 23,6). Darauf ist Verlass, das ist gewiss. Darum ist es gut, wenn man sich diesem Hirten anvertraut und nicht Oberflächlichkeiten.
Seid gesegnet…
Armin Hartmann