„Du bist mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt. Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter.“ So hat es David im 2. Sam 22, 2 – 3 sehr bewegend beschrieben.
Drei Gedanken haben mich bei diesen Versen bewegt.
1. Wir leben in einer unruhigen und unsicheren Welt
Das ist nichts Neues und das war schon immer so.
So lange der Mensch lebt, lebt er in Lebensgefahr – auch wenn er das oft gar nicht selbst wahrnimmt. Manchmal vergessen wir es auch, weil es bei uns ja relativ friedlich zugeht. Wir wiegen uns dann in Sicherheit. Aber dann kann es uns so ergehen wie David. Plötzlich ist alles anders. Durch ein einziges Ereignis wird alles Bisherige auf den Kopf gestellt. So, wie wir es gerade erleben.
2. In einer unruhigen und unsicher gewordenen Welt sehnen wir uns nach Sicherheit und Geborgenheit.
Und das ist ja auch legitim, in den Stürmen des Lebens nach etwas Ausschau zu halten, an dem man sich festmachen kann. Jemand zu finden, der uns unter die Arme greift und hilft, wenn wir selbst so hilflos geworden sind. Der rät und tröstet und ermutigt, wenn wir zurzeit völlig aus dem normalen Leben geworfen worden sind.
Und David kann das nur bestätigen. Aber er hat die Erfahrung gemacht, die jeder von uns früher oder später machen muss:
Menschen können ja nicht helfen, sogar Fürsten nicht (Ps 146, 3)
Einem König hilft nicht seine große Macht, auch Rosse nicht… (Ps 33, 16f)
Und die Quintessenz heißt bei David:
Ps. 4, 9: Denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
Allein du!
Wie gesagt, diese Erfahrung, dass Menschen enttäuschen und in Stich lassen, diese Erfahrung hat wahrscheinlich jeder gemacht. Vielleicht muss es Situationen geben in unserem Leben wo es nicht heißen kann „Hauptsache Allianz-versichert…“
Keine Versicherung der Welt kann alle Schäden verhindern oder gar abdecken.
3. Allein bei Gott finden wir, was wir von Herzen suchen und bei Menschen nicht bekommen!
Es gehört zu den Grundbedürfnissen unseres Menschseins dazu,
- einen festen unerschütterlichen Grund zu haben, durch den unser Urvertrauen aufgebaut wird, wo wir einen Halt haben, an dem wir uns festmachen können, wenn nichts mehr sonst halten kann
- einen Raum der Geborgenheit zu haben, einen Ort der Zuflucht, wo wir einfach die Füße ausstrecken können und uns wohlig räkeln dürfen: Hier bin ich zu Hause, hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.
- einen Heiland zu haben, der alles heil machen kann und durch den mein Leben wieder heil und rund und ganz werden kann. Ein Mensch wäre mit einer solchen Erwartung überfordert.
Und nun weist uns der Psalmist auf den hin, mit dem er selbst schon unheimlich gute und tolle Erfahrungen gemacht hat.
Gott ist mein Fels, meine Burg, meine Zuflucht, mein Heiland und Erretter.
Schön, dass auch uns diese Worte und Bilder gerade auch heute zum Leitspruch werden können. Und eins werden wir in Gottes Wort entdecken:
Gott sagt, was er meint und er meint immer, was er in seinem Wort sagt.
Auf ihn, auf sein Wort ist Verlass.
Bei ihm kommt mein Herz zur Ruhe und es weiß: Nun wird alles gut.
Er, der Heiland meiner Seele, will mich erretten, freisetzen für ein Leben in der Weite – und das ist kein Widerspruch, sondern das ist Evangelium:
Wir brauchen Wurzeln und Flügel – Halt und Weite – und beides schenkt uns unser Herr mit sich selbst.