Nimm dir ausreichend Zeit, die nachfolgenden Verse aus Psalm 139 betend zu lesen und achte darauf, was die einzelnen Verse für dich ganz persönlich in deiner Beziehung zu Gott bedeuten:
1 Herr, du hast mein Herz geprüft und weißt alles über mich. 2 Wenn ich sitze oder wenn ich aufstehe, du weißt es. Du kennst alle meine Gedanken. 3 Wenn ich gehe oder wenn ich ausruhe, du siehst es und bist mit allem, was ich tue, vertraut. 4 Und du, Herr, weißt, was ich sagen möchte, noch bevor ich es ausspreche. 5 Du bist vor mir und hinter mir und legst deine schützende Hand auf mich. 6 Dieses Wissen ist zu wunderbar für mich, zu groß, als dass ich es begreifen könnte!
Was bedeutet das für dich, wenn dieser Gott alles über dich weiß und alle deine Gedanken kennt? Und wie ist das für dich, wenn Gott vor dir und hinter dir ist und seine schützende Hand auf dir liegt?
Ist es beruhigend oder bedrohlich? Welche Gefühle nimmst du in dir wahr? Wenn es dich beruhigt, dann danke Gott dafür, dass er dir nahe ist. Falls du dich eingeengt oder eingeschränkt fühlst, dann sprich es aus. Sage Gott, dass du dich eingeengt oder eingeschränkt fühlst. Er kennt deine Gedanken ohnehin. Du darfst ihm vertrauen, dass er es gut mit dir meint.
Nimm dir noch etwas Zeit, deinen Gedanken nachzuspüren.
13 Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt. 14 Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl. 15 Du hast zugesehen, wie ich im Verborgenen gestaltet wurde, wie ich gebildet wurde im Dunkel des Mutterleibes. 16 Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Lebens war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann. 17 Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele.
Erzähle Gott, wie es auf dich wirkt, dass er dich schon sah, bevor du geboren wurdest und jeden Tag deines Lebens in sein Buch schrieb, noch bevor der erste Tag deines Lebens begann?
Wie ist es für dich, wenn du die nächsten Verse liest, die König David formulierte:
19 Gott, wenn du doch nur die Gottlosen vernichten wolltest! Fort mit euch aus meinem Leben, ihr Mörder! 20 Sie verhöhnen dich und lehnen sich gegen dich auf. 21 Sollte ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, und sollte ich die nicht verachten, die sich dir widersetzen? 22 Ja, ich hasse sie von ganzem Herzen, denn deine Feinde sind auch meine Feinde.
Im Dialog mit Gott gibt König David auch den weniger schönen Gedanken Raum und stellt sie damit unter die Herrschaft Gottes.
Probiere es aus, deine eigenen dunklen Gedanken vor Gott auszudrücken. Benenne sie, auch wenn es Gedanken von Zorn, Wut, Enttäuschung und Frust sind? Anschließend bitte Gott dir eine neue Sichtweise – seine Sichtweise – zu geben.
Die Sichtweise, welche im Herzen von David jetzt neu auftaucht, formuliert er in den nächsten Versen:
23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. 24 Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe und führe mich den Weg zum ewigen Leben.
Wenn es für dich möglich ist, dann mach diese beiden Verse auch zu deinem Gebet. Spüre nach, was sich in deinem Herzen durch dieses Gebet verändert.
Brigitte Malzner