Die Falle des Vergleichens und Verurteilens

Wie sehe ich mich

Lukas 18,9-14: Jesus wandte sich nun an einige, die in ´falschem` Selbstvertrauen meinten, ´in Gottes Augen` gerecht zu sein, und die deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich selbstbewusst hin und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen – ich bin kein Räuber, kein Betrüger und kein Ehebrecher, und ich bin auch nicht wie jener Zolleinnehmer dort. Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe den Zehnten von allen meinen Einkünften. Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen und wagte nicht einmal, aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld! Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Jesus hält in dieser Situation Menschen, die mit ihrem Selbstbewusstsein protzen, dass ihnen vor Stolz fast der Hemdkragen platzt, einen Spiegel vor, indem er ihnen eine Geschichte erzählt.

Spiegel sind ganz interessante Dinge: Einerseits können wir uns erst dann selber erkennen, wenn wir uns im Spiegel gesehen haben. Wenn wir wissen wollen, ob alles ok ist, schauen wir in den Spiegel. Der Spiegel deckt alles auf, was nicht passt, bevor uns andere Menschen darauf hinweisen.

Nicht ganz so einfach ist es, wenn uns Mitmenschen einen Spiegel vorhalten, wie sie uns sehen.

Da kommt schon mal der Gedanke: Die sehen uns oft völlig falsch …So bin ich doch nicht. …

Der Spiegel, den uns andere Menschen in der Regel vorhalten ist ein vergleichender und urteilender Spiegel.- Und beide Dinge können mitunter ziemlich wehtun und unglücklich machen. Und doch tun wir das unser Leben lang sogar mit uns selber.

Womit vergleichen wir uns?

In vielen Fällen wird das Vergleichen und Urteilen angetrieben durch Minderwert, – Stolz oder Neid. Alle drei sind giftige Lebensbegleiter.

Wenn wir in diese Falle des Vergleichens tappen, dann wird es immer jemanden geben, der besser, schöner, schneller, erfolgreicher, begabter oder bevorzugter ist als ich. Solche Gedanken fördern Neid und Eifersucht. Dieses Denken führt uns weg davon, Gott zu danken für die Einzigartigkeit, die er in mich hineingelegt hat.

Der erste Mord der Menschheitsgeschichte – Kain ermordete seinen Bruder Abel, kam aus diesem Hintergrund. Manchmal höre ich Eltern klagen, dass andere Eltern so liebe Kinder haben. In der Schule sind sie so gut, mit Begeisterung gehen sie in den Kinderkreis, etc. – und sie fragen sich: warum sind unsere Kinder nicht so wunderbar?

Vergleichen ist der Weg zum Unglücklich sein!

In Verbindung mit Stolz und Selbstgerechtigkeit kann der Vergleich verhindern, dass wir die Gnade Gottes in Anspruch nehmen. Wozu, wenn ich eh selber so gut bin, wenn ich so auf den anderen schaue.

Jesus zeichnet den Menschen ein sehr drastisches Bild.

Er stellt zwei Typen von Personen gegenüber, die den Menschen damals bestens bekannt waren.

Auf der einen Seite der Pharisäer, ein besonders Frommer, der sich bemüht, ein tadelloses Leben zu leben. Der die Regeln einhält und sich als Hüter von Recht und Ordnung fühlt. Und er ist von sich selber überzeugt. Und dann sieht er einen von diesen Typen, die gar nicht in seine gerechte Welt passen. Das waren zu Zeit Jesu unter anderem die Zöllner.

„Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin, wie die anderen,“ betet er. Heute würde er vielleicht hinzufügen: Ich habe keine Bank ausgeraubt, nehme keine Drogen, habe kein Schwarzgeldkonto in Panama und gehe nicht fremd. Wer sich in den Spiegel schaut und sich so als guter Mensch wahrnimmt, braucht die Gnade Gottes nicht und keine Vergebung seiner Schuld, weil er eh alles richtig macht. Es tut dem Ego gut, sich mit Menschen zu vergleichen, auf die man herabschauen kann.

Die Falle des Vergleichens birgt für Christen die Gefahr, dass sie moralische Urteile über andere sprechen.

Jesus sagt dazu: Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet.

Jesus stellt diesem selbstgerechten Pharisäer (heute würde er vielleicht sagen, diesen superfrommen Christen) einen Menschen gegenüber, der den Frommen gar nicht ins Schema passt.

Er ist in einer Branche tätig, die anfällig ist für Betrügereien. Die schnell reich wurden auf Kosten anderer. Das Urteil ist schon gefällt: Ehrliche Leute würden diese Arbeit gar nicht machen. Das kann nur ein ganz gottloser Mensch sein. Ein völlig hoffnungsloser Fall. Nur nicht in dessen Nähe kommen.

Der Spiegel, den Jesus den Menschen vorhält deckt genau dieses Denken auf.

Er lässt diesen verachteten, verhassten Zöllner ein Gebet sprechen. Der Zöllner schaut auf Gott, schaut auf sich und erkennt, dass er den Maßstäben Gottes nicht gerecht wird und daher seine Gnade braucht. Er schaut auf Gott und bittet um Vergebung.

Jesus macht klar, dass dieser Mensch, der von seinen Mitmenschen verachtet wird und als unehrlich verschrien ist, das einzig Richtige tut um von Gott angenommen zu werden. Er erkennt seine Schuld und bittet um Vergebung.

Mehr braucht er nicht. Er geht heim und ist vor Gott gerechtfertigt.

Die Jünger von Jesus hatten auch ihre Probleme mit dem Vergleichen. Sie stritten darum, wer einmal im Himmel der Größte von ihnen sein würde. Wer ist Jesus näher, wer liebt ihn mehr. Da musste Jesus manchmal eingreifen, damit sie wieder zur Vernunft kamen.

Nach der Auferstehung Jesu begegnete er den Jüngern am See Genezareth und als er Petrus sagte: Folge mir nach, antwortet Petrus: Und was ist mit dem da, und deutet auf Johannes. Was wird aus ihm?

Da sagt Jesus ganz unmissverständlich: Petrus, das geht dich gar nichts an. FOLGE DU MIR NACH!   Joh 21,19 Darum geht es.

Helmut Malzner

Gott, ich vertraue dir. – nach Psalm 25

Nimm dir Zeit, die nachfolgenden Verse aus Psalm 25 betend zu lesen und achte darauf, was die einzelnen Verse für dich ganz persönlich in deiner Beziehung zu Gott bedeuten:

Ein Psalm Davids. Herr, nach dir habe ich Verlangen. 2 Ich vertraue auf dich, mein Gott! Lass mich nicht zugrunde gehen und lass nicht zu, dass meine Feinde sich an meiner Niederlage freuen. 3 Alle, die dir vertrauen, werden nicht untergehen, doch die, die andere betrügen wollen, werden zu Fall kommen. 4 Herr, zeige mir die Wege, die ich gehen soll, und weise mir die Pfade, denen ich folgen soll. 5 Führe mich und lehre mich, nach deiner Wahrheit zu leben, denn du bist der Gott, der mich rettet. Auf dich hoffe ich zu jeder Zeit.

Bist du bereit, dich in allen Lebensbereichen von Gott führen zu lassen? Gibt es Lebensbereiche, die du dir bisher selber vorbehalten hast? Wo du dir nicht gerne dreinreden lässt. Gibt es Dinge, die zwischen dir und Gott stehen? Z.B. Konflikte, in denen du noch eine Rechnung mit anderen begleichen möchtest. Nenne Gott diese Bereiche, die du bisher lieber für dich selber behalten hast. Vielleicht sind dann die nächsten beiden Vers für dich dran:

6 Herr, denke an deine Gnade und an dein Erbarmen, die du von jeher gezeigt hast. 7 Herr, vergib mir die Sünden meiner Jugend und sieh mich mit gnädigen Augen an, denn du bist gütig.

Wie ist das für dich, dass Gott alle deine Verfehlungen aus deiner Vergangenheit kennt?

Und was nimmst du wahr, bei dem Gedanken von Gott geführt zu werden und sein Erbarmen zu erfahren?

Nimm dir noch etwas Zeit, deine Gedanken wahrzunehmen.

8 Der Herr ist gut und gerecht; darum zeigt er den Sündern den richtigen Weg. 9 Er zeigt den Demütigen, was richtig ist, und lehrt sie seinen Weg. 11 Herr, vergib mir meine große Schuld, damit dein Name geehrt wird.

Wie ist es für dich, zu wissen, du darfst alle deine Lasten voller Vertrauen bei Gott abladen?

Jesus Christus ist für uns am Kreuz gestorben, damit wir das Leben in Gemeinschaft mit ihm haben. ER hat für unsere Schuld gelitten.

1Joh. 1/9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.   Brigitte Malzner

Dialog mit Gott nach Psalm 139

Du erforschst mein Herz

Nimm dir ausreichend Zeit, die nachfolgenden Verse aus Psalm 139 betend zu lesen und achte darauf, was die einzelnen Verse für dich ganz persönlich in deiner Beziehung zu Gott bedeuten:

1 Herr, du hast mein Herz geprüft und weißt alles über mich. 2 Wenn ich sitze oder wenn ich aufstehe, du weißt es. Du kennst alle meine Gedanken. 3 Wenn ich gehe oder wenn ich ausruhe, du siehst es und bist mit allem, was ich tue, vertraut. 4 Und du, Herr, weißt, was ich sagen möchte, noch bevor ich es ausspreche. 5 Du bist vor mir und hinter mir und legst deine schützende Hand auf mich. 6 Dieses Wissen ist zu wunderbar für mich, zu groß, als dass ich es begreifen könnte! 

Was bedeutet das für dich, wenn dieser Gott alles über dich weiß und alle deine Gedanken kennt? Und wie ist das für dich, wenn Gott vor dir und hinter dir ist und seine schützende Hand auf dir liegt?

Ist es beruhigend oder bedrohlich? Welche Gefühle nimmst du in dir wahr? Wenn es dich beruhigt, dann danke Gott dafür, dass er dir nahe ist. Falls du dich eingeengt oder eingeschränkt fühlst, dann sprich es aus. Sage Gott, dass du dich eingeengt oder eingeschränkt fühlst. Er kennt deine Gedanken ohnehin. Du darfst ihm vertrauen, dass er es gut mit dir meint.

Nimm dir noch etwas Zeit, deinen Gedanken nachzuspüren.

13 Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt. 14 Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl. 15 Du hast zugesehen, wie ich im Verborgenen gestaltet wurde, wie ich gebildet wurde im Dunkel des Mutterleibes. 16 Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Lebens war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann. 17 Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele. 

Erzähle Gott, wie es auf dich wirkt, dass er dich schon sah, bevor du geboren wurdest und jeden Tag deines Lebens in sein Buch schrieb, noch bevor der erste Tag deines Lebens begann?

Wie ist es für dich, wenn du die nächsten Verse liest, die König David formulierte:

19 Gott, wenn du doch nur die Gottlosen vernichten wolltest! Fort mit euch aus meinem Leben, ihr Mörder! 20 Sie verhöhnen dich und lehnen sich gegen dich auf. 21 Sollte ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, und sollte ich die nicht verachten, die sich dir widersetzen? 22 Ja, ich hasse sie von ganzem Herzen, denn deine Feinde sind auch meine Feinde.

Im Dialog mit Gott gibt König David auch den weniger schönen Gedanken Raum und stellt sie damit unter die Herrschaft Gottes.

Probiere es aus, deine eigenen dunklen Gedanken vor Gott auszudrücken. Benenne sie, auch wenn es Gedanken von Zorn, Wut, Enttäuschung und Frust sind? Anschließend bitte Gott dir eine neue Sichtweise – seine Sichtweise – zu geben.

Die Sichtweise, welche im Herzen von David jetzt neu auftaucht, formuliert er in den nächsten Versen:

23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. 24 Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe und führe mich den Weg zum ewigen Leben.

Wenn es für dich möglich ist, dann mach diese beiden Verse auch zu deinem Gebet. Spüre nach, was sich in deinem Herzen durch dieses Gebet verändert.

Brigitte Malzner

Wohin mit meiner Not

Hoffnung

Jesus Christus spricht: Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet. Ich werde euch Ruhe geben. Matthäus 11/28

In schwierigen Zeiten fällt es uns manchmal nicht leicht, Worte zu finden, mit denen wir unsere Not und unseren Schmerz vor Gott ausdrücken. In solchen Zeiten kann es eine große Hilfe sein, auf Gebete zurückzugreifen, die andere vor uns in ähnlichen Situationen formuliert hatten.

Die Psalmen sind dafür eine großartige Fundgrube. Sie ermutigen uns, unser Herz vor Gott auszuschütten, alles vor ihn hinzulegen so wie wir empfinden. Sie sind unzensiert und klingen in manchen Passagen „unchristlich“. Auch abgrundtiefe Anklagen dürfen wir vor Gott ausbreiten. Gott kennt unser Herz sowieso und es ist gut, wenn das Verborgene ans Licht kommt.

Psalm 69 ist Ausdruck einer solchen Klage und eines Hilferufes, dem der Geist Gottes eine neue Perspektive verleiht. Der erste Teil des Psalms zeigt uns die bildhafte Darlegung der Situation des Beters. In seiner Verzweiflung weiß er sich nicht zu helfen. Er spricht in Bildern von seiner Angst und Unsicherheit und von seinem Warten auf Gottes Hilfe.

Verse 1 – 9

Rette mich, Gott, das Wasser steht mir bis zum Hals.

Ich versinke im tiefen Schlamm, meine Füße finden keinen Halt mehr. Die Strudel ziehen mich nach unten, und die Fluten schlagen schon über mir zusammen.

Ich habe mich heiser geschrien und bin völlig erschöpft. Mein Augensind vom Weinen ganz verquollen, vergeblich halte ich Ausschau nach meinem Gott.

Im weiteren Gebet schimmert immer wieder die zaghafte Hoffnung durch, dass Gott ihm helfen wird. Die Erinnerungen an die frühere Treue und das Erbarmen Gottes sind wie kleine Sonnenstrahlen, die die tiefe Nebelwand der Not durchdringen.

Ich aber bete zu dir, HERR! Jetzt ist die Zeit gekommen, in der du mir gnädig sein wirst. Erhöre mich, Gott, denn deine Güte ist groß und auf deine Hilfe ist immer Verlass.

Ziehe mich aus dem Sumpf heraus, lass mich nicht versinken. Rette mich vor denen, die mich hassen. Zieh mich heraus aus dem reißenden Wasser, sonst schlagen die Fluten über mir zusammen und der Strudel reißt mich in die Tiefe. Hol mich heraus, sonst verschlingt mich der Abgrund.

Erhöre mich, HERR, denn deine Güte tröstet mich. Wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen. Verbirg dich nicht länger vor mir, ich bin doch dein Diener. Ich weiß keinen Ausweg mehr, darum erhöre mich bald.

Komm und rette mich, ja, erlöse mich, damit meine Feinde das Nachsehen haben.

Du kennst die Schmach, die man mir zufügt, du weißt, wie man mich mit Hohn und Spott überschüttet.

Und du kennst jeden, der mich bedrängt.

Die Schande bricht mir das Herz, sie macht mich krank. Ich hoffte auf Mitleid, aber nein! Ich suchte Trost und fand ihn nicht.

Dann folgt ein Abschnitt, indem der Beter seine Feinde verflucht. Da kommen uns erschreckende Verwünschungen entgegen. Er offenbart ehrlich seinen Herzenszustand und seine Haltung gegenüber seinen Feinden. Der Beter breitet diese Worte vor Gott aus und nicht vor anderen Menschen und er bleibt damit auch nicht in der Isolation.

Mach sie blind, damit sie nichts mehr sehen und lass sie für immer kraftlos hin- und herschwanken. Schütte deinen Zorn über sie aus, überwältige sie in deinem Grimm.

Ihr Besitz soll veröden, in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen.

Denn erbarmungslos verfolgen sie den, den du doch schon gestraft hast. Schadenfroh erzählen sie von seinen Schmerzen.

Vergib ihnen nichts! Rechne ihnen jede einzelne Schuld an, damit sie nicht vor dir bestehen können. Lösche ihre Namen aus dem Buch des Lebens, damit sie nicht bei denen aufgeschrieben sind, die zu dir gehören!

Ich aber bin elend und von Schmerzen gequält. Beschütze mich, Gott, und hilf mir wieder auf!

Ab Vers 31 merken wir eine neue Perspektive, die vom Geist Gottes geschenkt wird:

Dann will ich dich loben mit meinem Lied; ich will deinen Namen rühmen und dir danken.

Daran hast du mehr Freude als an Rindern, die man dir opfert oder an fetten Stieren.

Wenn die Unterdrückten das sehen, werden sie froh. Ihr, die ihr nach Gott fragt, fragt neuen Mut!

Denn der HERR hört das Rufen der Armen und Hilflosen. Die Menschen, die um seinetwillen ins Gefängnis geworfen werden, überlässt er nicht ihrem Schicksal.

Himmel und Erde sollen ihn loben, die Meere und alles, was darin lebt!

Denn Gott wird den Berg Zion befreien und die Städte in Juda wieder aufbauen. Sein Volk wird sich darin niederlassen und das Land erneut in Besitz nehmen.

Die Nachkommen derer, die dem HERRN dienen, werden es erben, alle, die ihn leben, werden darin wohnen.

Was könnte zwischen Vers 30 und 31 passiert sein?

Was hat diese Veränderung bewirkt?

Was hat dazu geführt, dass die Klagen abrupt aufhören und der Mund des Beters von Lob und Dank überfließt?

Ist diese Veränderung dadurch zustande gekommen, dass sich der Psalmist Gottes Güte und Gottes Eingreifen in der Vergangenheit in Erinnerung gerufen hat? Diese Veränderung hat durch die Begegnung des Herzens mit Gott stattgefunden. Das Herz, das ganze Wesen ist von Gottes Erbarmen berührt worden.

Menschen beten, harren auf Gott und es scheint, als ob Gott schweigt, er greift nicht ein, er zeigt sich nicht. Warum erreicht Gott unser Herz nicht, liegt es an ihm oder an uns? Liegt es an der Gefallenheit der Welt, dass die Kommunikation zu Gott gestört ist oder liegt es an den dicken Schutzmauern, die wir um unser Herz aufgebaut haben, um uns vor Schmerz zu schützen, die uns aber zugleich auch von der Liebe Gottes trennen?

Menschen, die in notvollen Situationen stecken, brauchen Ermutigung, damit sie nicht aufgeben: „Werft eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat. Gott ist treu, er wird die Armen erhören und sie nicht verlassen“. (Hebräer 10, Vers 35)

Gott will uns im Herzen begegnen, wo Verstand, Gefühl und Wille zusammenwirken und wo kein Bereich ausgeschlossen ist. Diese Begegnung mit Gott brauchen wir immer wieder, damit seine Liebe durch uns fließen kann.

Brigitte Malzner

Mein Kopf sagt ja …

wunderbare Schöpfung

Mein Verstand sagt: Der Kühlschrank ist gut gefüllt, wir haben genügend Vorräte und das Marmelade wird uns die nächsten Monate sicher nicht ausgehen. Jeden Tag höre ich die Zusicherungen, dass die Geschäfte ausreichend gefüllt sind und alles verfügbar ist. Wir leben auf dem Land, haben einen schönen Garten, der uns mit Beschäftigungstherapie versorgt und es gibt wunderschöne Wege zum Walken in der Umgebung. Ich habe allen Grund zuversichtlich und gelassen zu sein.

Und doch sind in meinem Inneren auch andere Stimmen. Sie melden sich von Zeit zu Zeit mit ihren Zweifeln, ob die Zuversicht meines Verstandes wirklich so berechtigt ist. Ich höre diesen Stimmen eine Weile zu und merke, wie meine Stimmung in den Keller geht. Sorgen machen sich breit. Wie lange wird diese Ausnahmesituation noch gehen? Wer von unserer Familie wird davon betroffen sein? Ich gehöre bereits zur Risikogruppe und so manche meiner Verwandten haben ein extrem hohes Risiko, wenn sie infiziert werden. Wie werden wir das wirtschaftlich verkraften? Was kommt nach der Krise?

Ich merke, dass sich mein Sorgenfass füllt, sobald ich diesen Fragen Raum gebe. Was wäre wenn…

Ich freue mich, dass in solchen Momenten noch eine Stimme da ist, die sagt: STOPP! Du hast einen himmlischen Vater, der für dich sorgt! Bleib nicht in den Gedanken um morgen hängen. Das Morgen hast du nicht in der Hand. Gott wird für dich sorgen.

Ein Bibelvers, der mich schon seit einiger Zeit begleitet, steht im Matthäusevangelium. Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt. (Matth. 6/34 )

Diese innere Stimme erinnert mich auch an eine Stelle im Philipperbrief. Phil. 4 / 6 + 7: Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm. Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.

Immer wenn ich diese Stimme in mir wahrnehme, die mir sagt, dass ich Grund zum Danken habe und alle meine Anliegen vor Gott bringen darf, dann verändert sich meine Blickrichtung. Ich richte meinen Fokus bewusst auf Dinge, für die ich danken kann. Da ist eine Blüte, die heute neu aufgeblüht ist. Die Nachbarin hat mir aus der Ferne freundlich zugewunken. Da war ein motivierendes Mail, worüber ich mich freute.

An manchen Tagen ist diese Veränderung des Fokus Schwerarbeit, manchmal fällt es mir ganz leicht.

Ich glaube, ich bin nicht die Einzige, der es so geht. Es scheint ein altes menschliches Thema zu sein. Sonst würde nicht im Psalm 42,6 stehen:

Warum nur bin ich so traurig? Warum ist mein Herz so schwer? Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß: Ich werde ihm wieder danken. Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!

Bibeltext Matth. 6/ 25 – 34 »Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Nahrung und Kleidung! Bedeutet das Leben nicht mehr als Essen und Trinken, und ist der Mensch nicht wichtiger als seine Kleidung? 26 Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid? 27 Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern. 28 Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie mühen sich nicht ab und können weder spinnen noch weben. 29 Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine von ihnen. 30 Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern. Vertraut ihr Gott so wenig? 31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: ›Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?‹ 32 Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht. 33 Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen. 34 Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt. Brigitte Malzner