Manchmal läuft alles glatt. Ganz oft aber ist genau das Gegenteil der Fall. Kennt ihr diese für das Leben so typischen Situationen, wo manches hakt und sich spießt, wo die Dinge mühsam sind und eben nicht glatt laufen? Der Autor und Pfarrer Axel Kühner berichtet von dem Erlebnis einer Missionarin, das für ihn hier zum Augenöffner wurde:
Eine Missionarin in Taiwan kümmerte sich intensiv um eine Siedlung von Leprakranken. Als ihr einmal eine größere Summe Geld zur Verfügung stand, ließ sie die Wege der Siedlung, die sich bei Regenwetter in tiefen Morast verwandelten und für kranke Füße unbegehbar wurden, neu machen und betonieren. Sie freute sich auf die glatten Wege und war sehr enttäuscht, als sie sah, dass die neuen Straßen nicht glatt wurden, sondern dass man sie aufraute. Sie beschwerte sich, wurde dann aber belehrt: „Wenn die Wege nicht rau sind, fallen die Leute mit ihren kranken Füßen hin, weil sie mit ihren Stöcken ausrutschen!“.
Das bewegte die Missionarin sehr. Am Abend erzählte sie ihrem Mann davon. Nachdenklich fügte sie hinzu: „Macht Gott unsere Wege deswegen auch manchmal ein bisschen rau, damit unsere kranken Füße und Stützen nicht ausrutschen, sondern Halt finden?“
Wir wünschen uns glatte und ebene Wege, die ohne Mühe zu gehen sind. Wir denken, alles müsse glatt und schnell gehen. Und doch sind es manchmal die rauen Wege, die uns davor bewahren, auf dem Weg durch unser Leben auszugleiten und hinzufallen.
„Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.“ (Psalm 121,3)